openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

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torfkopf
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openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von torfkopf »

Hallo zusammen,

da mich schon seit einiger Zeit ein paar meiner Freunde (Metzgersöhne) mit der Frage in den Ohren liegen, ob es nicht möglich sei ein so "teures" Teil selbst zu bauen, habe ich die Corona-Zeit genutzt und angefangen einen Fleischreifenschrank zu bauen. Dabei bin ich relativ schnell auf valki's openAger gestoßen und war von Anfang an begeistert. Da ich bei der ganzen Arbeit auch was lernen will, habe ich mich dazu entschlossen nicht blind nachzubauen, sondern das meiste mithilfe von valki's Erklärungen selbst zu entwickeln. Hier schon mal größten Respekt für die Arbeit und vor allem für die genauen, öffentlichen Beschreibungen - echt genial! :rockout:

Für alle die überlegen etwas ähnliches nachzubauen kann ich die Seite von ihm nur empfehlen - https://www.valki.com/openager-reifeschrank/

Das Gehirn:
Einer der Unterschiede zu valki's Ansatz ist, dass ich anstelle der µC und einem NodeRed, ?MySQL?, ... Server alles auf einem Raspberry Pi 4 4GB hosten und steuern möchte (Alles so einfach wie möglich halten - zumindest für mich :P).
Nachteil - fällt das eine Gerät aus geht garnichtsmehr.
Vorteil - eine für mich einfachere Vorgehensweise, da ich mich mit Raspberrys schon des öfteren beschäftigt habe und schon das ein oder andere kleinere Projekt damit gemeistert habe.

Software:
Da ich mit NodeRed bereits mehr oder weniger (eher weniger) vertraut bin war relativ schnell klar - NoderRed mit dem dazugehörigen Dashboard wird das Frontend (Einstellen von Parametern und Visualisierung der Daten).
Die eigentliche Steuerung habe ich mit einem einfachen Python Script, welches über MQTT mit NodeRed kommuniziert und Sensordaten in einer SQLite Datenbank abspeichert, realisiert. Warum? Python ist die einzige Programmiersprache mit der ich mich wirklich wohl fühle - also so viel Logik wie möglich in Python!

Hardware (Bei Bedarf kann ich hier auch Links hinzufügen):
- Raspberry Pi 4 4gb
- Relaisboard
- Bosch bme280 (weil valki sagt der taugt was :D )
- Befeuchter
- Entfeuchter
Da dieser durch einen Taster ein- und ausgeschaltet wird habe ich diesen kurzerhand mit einem Kabel überbrückt, dadurch Läuft er sobald er Strom bekommt
- UVC-Lampe
- Umluftventilator (auf niedrigster Stufe)
- Der Kühlschrannk
Da mir die Gastrogeräte zu teuer waren und ich gebrauchte, für rohes Fleisch nicht wirklich in Betracht ziehen wollte (die Bilder auf ebay Kleinanzeigen sagen mehr als tausend Worte :P), habe ich mich für ein PKM GKS255 (mit Glasscheibe) entschieden. Den habe ich billig als Ausstellungsstück mit fehlendem Fuß von einem Händler aus dem Dorf bekommen. Nachteil hier ist evtl., dass es sich eben nicht um ein Gastrogerät handelt und er somit auch keine eingebaute Umluft besitzt (ich hoffe das werde ich nicht noch bereuen... - wenn nicht freut sich mein Vater über einen neuen Weinkühlschrank :roll: )

Sofern ihr Interesse an mehr Informationen habt, lasst es mich jederzeit wissen. Ich werde die Tage noch etwas genauer auf die Steuerung mit Python eingehen und habe auch noch die ein oder andere Frage an euch bevor ich mir das erste Fleisch verhunze :P
Bis dahin lasse ich euch mal noch ein paar Bilder vom derzeitigen Stand hier - ich sollte jetzt zusehen, dass ich ins Bett komme xD
Dateianhänge
Die Styroportür fehlt noch, sobald diese dran ist erhoffe ich mir eine längere "Aufheizphase"
Die Styroportür fehlt noch, sobald diese dran ist erhoffe ich mir eine längere "Aufheizphase"
Temperatur 3C - 1K Abweichung<br />Ohne Luftfeuchtesteuerung
Temperatur 3C - 1K Abweichung
Ohne Luftfeuchtesteuerung
Nach einer Woche am laufen leichte Eisbildung an der Rückwand, welche mit den Abtauphasen geht und beim runterkühlen wieder kommt
Nach einer Woche am laufen leichte Eisbildung an der Rückwand, welche mit den Abtauphasen geht und beim runterkühlen wieder kommt
Die derzeitige improvisierte Verkabelung
Die derzeitige improvisierte Verkabelung
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung<br />Luftfeuchte 80% - 20% Abweichung<br />die unteren Balken sind die Anschaltzeiten des Befeuchters
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung
Luftfeuchte 80% - 20% Abweichung
die unteren Balken sind die Anschaltzeiten des Befeuchters
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung<br />Luftfeuchte 80% - 20% Abweichung<br />die unteren Balken sind die Anschaltzeiten des Befeuchters
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung
Luftfeuchte 80% - 20% Abweichung
die unteren Balken sind die Anschaltzeiten des Befeuchters
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung<br />Luftfeuchte 80% - 20% Abweichung<br />Befeuchter ganz runtergedreht
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung
Luftfeuchte 80% - 20% Abweichung
Befeuchter ganz runtergedreht
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung<br />Luftfeuchte 80% - 10% Abweichung
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung
Luftfeuchte 80% - 10% Abweichung
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung<br />Luftfeuchte 80% - 10% Abweichung
Temperatur 2C - 2,5K Abweichung
Luftfeuchte 80% - 10% Abweichung
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licht77
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von licht77 »

Wow sieht schonmal sehr gut aus!

Mach dir erstmal keinen Kopf wegen der Luftfeuchtigkeit. Abhängig von der Beladung des Schranks findet das Ding sowieso seine innere Luftfeuchte, wohin er dann immer tendieren wird. Mit jedem Zyklus kühlen/Hysterese wirkt die Kühlplatte hinten dann wie ein Klimagerät: Feuchtigkeit wird dort kondensieren und gefrieren.

Dh. je mehr Wasser du zuführst - desto schneller landet dieses Wasser dann als Eis auf dem Verdampfer. Das willst du nicht.

Wichtiger als mit der Feuchte zu spielen ist es erstmal eine gute Zirkulation zu erreichen - daher der Booster der mit entsprechend Power über den Verdampfer bläst. Somit kannst diese Eisbildung erfolgreich verhindern.

Dadurch stoppst du auch die Entfeuchtung (weil sich der Wasserdampf nicht anlegen kann, kann er auch nicht als Eis gebunden werden oder über den Abfluss nach aussen abfliessen.

Das ist dann der Zeitpunkt wo du über zusätzliche Feuchte nachdenken kannst - in ganz kleinen Dosen :)
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von torfkopf »

Danke für die schnelle Reaktion und Antwort auf die Frage die ich noch gar nicht gestellt habe :P
Habe den Lüfter (Honeywell HT-900E) versucht möglichst auf die Kühlplatte auszurichten. Er läuft momentan auf Stufe 1 von 3 - da ist schon ganz schön Bewegung drin. Wenn ich ihn auf 3 Stelle muss ich das Fleisch glaube ich nicht mehr aufhängen, das fliegt dann von alleine :D
--> Denkst du Stufe 1 mit einem Vent ist ausreichend oder werde ich da eine ähnliche Konstruktion wie dein Booster benötigen?

Habe den Kühlschrank jetzt gerade oder Befeuchtung gestartet - Temperatur 2C und Abweichung 2K, also sollte sich eine Schwankung zwischen 1,9C und 2,1C einstellen. Was denkt ihr - wäre das O.K. für einen ersten Test oder sollte ich mit der Temperatur bzw. der Temperaturschwankung noch geringer werden (oder kann ich diese sogar höher stellen??)? Was für Fleisch bzw. was für ein pflegeleichtes Stück würdet ihr für den Anfang empfehlen (so groß wie nötig und so klein wie möglich damit im schlimmsten Fall nicht viel kaputt geht...)? - vom Filet habe ich im Thread von valki schon gelesen, dass es nicht so gut funktioniert hat.

Was mich auch brennend interessieren würde ist wie gut die "fertigen" Dryager à la Caso sind. Hat da jemand von euch mal ein bme280 o.ä. reingehängt und geschaut wie gut diese die eingestellte Temperatur und Luftfeuchte halten? Über zwei kleine Graphen vom OpenAger wäre ich auch dankbar - nur mal so um zu vergleichen wie gut eure Kühlschränke die Temperatur und Luftfeuchte im Vergleich zu meinem "Billigkühlschrank" halten (also eine komplette Phase mit Temperatur und Luftfeuchte, am besten noch mit Zeiten der Wendepunkte dran :roll: ). Daran könnte ich dann auch ablesen bei wie viel Grad und Abweichung ihr so unterwegs seid.

Die nähere Beschreibung der Steuerung und ein paar Bilder werde ich euch hier im Laufe der Woche noch zukommen lassen - bin jetzt schon gespannt wie arg ihr mich wegen der miserabeln Programmierung im Vergleich zu valki auseinander nehmen werdet :whip:
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licht77
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von licht77 »

torfkopf hat geschrieben: Di 1. Sep 2020, 20:29 --> Denkst du Stufe 1 mit einem Vent ist ausreichend oder werde ich da eine ähnliche Konstruktion wie dein Booster benötigen?
Da tu ich mir schwer da ich den Honeywell nicht kenne. Den Booster habe ich aus mehreren Gründen so gebaut: viel Power bei den Ventilatoren aber Geschwindigkeit (und damit Lärm!) stufenlos regelbar, UV Lampe und Heizung eingebaut und alles aus Edelstahl wegen der Reinigung (hängt ja Fleisch drüber).
torfkopf hat geschrieben: Di 1. Sep 2020, 20:29 Habe den Kühlschrank jetzt gerade oder Befeuchtung gestartet - Temperatur 2C und Abweichung 2K, also sollte sich eine Schwankung zwischen 1,9C und 2,1C einstellen. Was denkt ihr - wäre das O.K. für einen ersten Test oder sollte ich mit der Temperatur bzw. der Temperaturschwankung noch geringer werden (oder kann ich diese sogar höher stellen??)?
Wichtig ist, dass das Teil nicht im unteren Teil gefrieren kann und insgesamt nicht zu hoch wirst. 2c 2K heisst für mich zwischen 1 und 3 Grad -> das ist super. Wenn das den Kompressor zu sehr stresst und sich zuviel Eis bildet, dann gönn ihm 1-4 Grad. Lies hier mal: https://www.valki.com/tutorial-dry-aging/
torfkopf hat geschrieben: Di 1. Sep 2020, 20:29 Was für Fleisch bzw. was für ein pflegeleichtes Stück würdet ihr für den Anfang empfehlen (so groß wie nötig und so klein wie möglich damit im schlimmsten Fall nicht viel kaputt geht...)? - vom Filet habe ich im Thread von valki schon gelesen, dass es nicht so gut funktioniert hat.
Schau dass das Ding 2 Wochen stabil läuft ohne Fleisch. Dann schmeiss nen halben Rinderrücken rein. Das geht schon gut...
torfkopf hat geschrieben: Di 1. Sep 2020, 20:29 Über zwei kleine Graphen vom OpenAger wäre ich auch dankbar - nur mal so um zu vergleichen wie gut eure Kühlschränke die Temperatur und Luftfeuchte im Vergleich zu meinem "Billigkühlschrank" halten (also eine komplette Phase mit Temperatur und Luftfeuchte, am besten noch mit Zeiten der Wendepunkte dran :roll: ). Daran könnte ich dann auch ablesen bei wie viel Grad und Abweichung ihr so unterwegs seid.
Ich hab auch nur einen billigen Liebherr am Start. Derzeit ist wegen voller Tiefkühler nur Bier im Ager - aber ich kann dir mal Zugriff auf meine Charts geben - dann kannst selber schauen.
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von torfkopf »

Soooooo - wie versprochen gibts noch ein paar Einzelheiten zu meinem Aufbau

Vorbereitung des Raspberrys:
Installiert habe ich das Raspberry Pi OS Lite, das heist ohne Desktop Ansicht - im Prinzip eine abgespeckte Version, in welcher nur die notwendigsten Sachen installiert sind. Um nach der Installation auf das RPi zugreifen zu können muss auf der SD-Karte eine Datei "ssh" erstellt werden (damit wird der Zugriff über ssh aktiviert). Auserdem habe ich in meinem Fall noch die Datei "wpa_supplicant.conf" erstellt und konfiguriert damit sich das RPi beim ersten Start in mein WLAN einwählt (Ein Netzwerkkabel tuts auch). Jetzt die Karte und den Stecker rein und es kann losgehen.
Da ich in dem Bereich wo der Kühlschrank steht nur einen billigen Repeater ohne Netzwerkanschluss habe Betreibe ich das RPi die ganze Zeit über WLAN. Das hat den einen riesigen Nachteil - sollte das WLAN einmal ausfallen wird das RPi nicht wieder damit verbinden (außer man konfiguriert sich eine entsprechende bash Datei und lässt diese alle x Minuten über cron laufen) und damit hat mein keinen Zugriff mehr darauf. Selbiges gilt natürlich wenn das WLAN aus welchen Gründen auch immer gar nicht erreichbar ist. Deshalb habe ich das RPi so Konfiguriert, dass es einen eigenen Hotspot erstellt, sollte das WLAN nicht funktionieren. Eine perfekte Beschreibung dazu gibt es hier: https://www.raspberryconnect.com/projec ... pot-switch
--> Da ich inzwischen schon des öfteren Probleme mit der Verbindung hatte und das oben genannte Vorgehen zwar funktioniert, allerdings nur wenn das WLAN von Anfang an fehlt (der cronjob bzw. das Script hat aus welchen Gründen auch immer nicht funktioniert) habe ich mir einen neuen Repeater bestellt und werde das RPi in Zukunft über Ethernet verbinden.
Als nächstes über apt NodeRed und SQLite installieren. Wer einen Sensor wie den bme280 nutzt muss noch i2c aktivieren: https://pypi.org/project/RPi.bme280/
Ich hab für Testzwecke noch phpLiteAdmin installiert - damit kann man dann über den Browser den Inhalt der Datenbank anschauen, Tabellen erstellen, exportieren, ...
Jetzt noch den NodeRed Flow importieren und das Python Script an den richtigen Ort kopieren (das mache ich mit FileZilla) und wir sind startbereit.

Die Oberfläche:
Auf TLS habe ich, da ich das Raspberry nur in meinem LAN nutzen werde, verzichtet (außerdem finde ich diese ganze Zertifikatsgeschichte nicht gerade trivial...). Falls doch mal von außerhalb etwas geschaut werden muss gibt es einen Telegrambot oder ich verbinde mich über ein RPi, welches immer an meinem Router hängt und als OpenVPN Server fungiert, in mein LAN (kann ich nur empfehlen - ist auch super wenn man in Hotels oder Firmen mit restriktiven Firewalls ist - einfach über TCP 443 und tls-crypt dann geht alles :P).

- Aktuelle Werte
Zeigt die aktuelle Temperatur, die aktuelle Luftfeuchte und die Schaltzustände (nicht änderbar) der einzelnen Gerätschaften an. Außerdem kann man hier die Kühlschranklampe einschalten und Fehler zurücksetzen (wenn Fehler zurückgesetzt wurde bekommt man über Telegram eine Nachricht sobald die Temperatur oder Luftfeuchte über oder unter einen gewissen Bereich fällt - dass man nicht zugespammt wird, wird die Nachricht nur einmal verschickt und danach müsste man dann wieder den Fehler zurücksetzen)
- Report
1 zu 1 von valki abgeschrieben und leicht angepasst - finde den Filter echt genial! :mrgreen:
- Einstellungen
Hier können die einzelnen Gerätschaften , sowie die Automatiken ein und ausgeschaltet werden. Außerdem werden hier auch die Abweichungen eingestellt. Generell ist es so, dass der eingestellte Wert durch die Abweichung unter und überschritten werden darf und dann darauf reagiert wird. Bsp: Temperatur auf 2C, Abweichung 2K --> Bei 4C geht die Kühlung an, bei 0C würde theoretisch die Heizung angehen (ist noch nicht verbaut) - Luftfeuchte verhält sich analog. Wenn also eine Temperatur von 2C und eine Abweichung von 2K eingestellt wird, wird sich die Temperatur zwischen 2 und 4 Grad bewegen.
Der Mess- und Regelintervall gibt an wie oft in Python der Loop über den Sensor und die Prüfung ob ein Gerät ein bzw. ausgeschaltet werden muss. Die Aktualisierung im Reiter Aktuelle Werte ist daher auch immer nur so genau wie die hier eingestellten Sekunden (kann ohne Probleme auch auf 1s gestellt werden).
Der Speicherintervall gibt an wie oft die Temperatur und die Luftfeuchte in die Datenbank geschrieben werden soll (30s finde ich ausreichend um schöne Graphen zu bekommen).
- RPi Control
Enthält Auslastungs- und Temperaturübersichten des RPi - hier kann auch ausgeschaltet oder neu gestartet werden.

- Telegram Bot
status - Akutelle Temperatur, Luftfeuchte, Schaltzustände, ...
lampe - schaltet die lampe an bzw. aus (um nicht immer die Website aufzurufen - geht auf dem Handy schneller)
Versenden von Fehlermeldungen wenn Temperatur +/- 1,5C über bzw. unter der eingestellten Temperatur plus bzw. minus der Abweichung ist - Luftfeuchte analog dazu mit 10% (kann im Python Script angepasst werden)

Alle eingestellten Werte werden direkt bei der Umstellung in eine separate Tabelle in der SQLite Datenbank geschrieben und bei einem Neustart automatisch geladen. Sollte sich also iwas aufhängen (was bisher noch nicht passiert ist) einfach Kabel ziehen und wieder rein und alles funzt wie vorher.

Hardware und Verkabelung:
Hab ich im Prinzip im ersten Post schon erwähnt - ist relativ unspektakulär. Den Kühlschrank habe ich über die Anschlüssen am Thermostat angeschlossen. Einfach die zwei Kabel abgezogen, verlängert und an das Relais angeschlossen. Im selben Gehäuse befindet sich auch der Schalter für die Lampe - genau selbes Spiel.
Jede Steckdose ist an jeweils ein Relais angeschlossen, damit lassen sich dann alle anderen Geräte ohne Modifikationen betreiben (außer der Entfeuchter musste überbrückt werden). Dafür Die Nullleiter von Steckdose zu Steckdose geführt und den letzten direkt an einen Schukostecker - die Phasen jeweils an ein Relais, nach dem Relais alle Verbinden und danach wieder an den Schukostecker.
Der Luftfeuchte- und Temperatursensor kann mit eine Patchkabel direkt ans RPi angeschlossen werden. Das habe ich, um Störungen zu vermeiden, separat mit Abstand zu den Stromleitungen verlegt und ein separates Loch im Kühlschrank gebohrt (im oberen drittel). Ans Ende vom Patchkabel habe ich Breadboardstecker gelötet und die Gegenstücke an die Sensorplatine - so könnte ich bei einem defekt einfach die Kabel ziehen und wäre innerhalb von einer Minute wieder startklar (ein Ersatzsensor ist heute gekommen :D )

Standort und Isolierung:
Die ausenseiten (Boden, Deckel, Links, Rechts) habe ich mit 20mm Styropor umhüllt und vorne 20mm überstehen lassen um noch eine Tür einzupassen (die ist leider noch nicht fertig...) - Ich hoffe die Tür bringt dann eine bemerkbare Verbesserung, nach der Dämmung der aussenseiten konnte ich keine Signifikante Veränderung der kurven bzw. Schaltzeitpunkte feststellen...
Was definitiv am meisten gebracht hat war den Kühlschrank ca. 20cm von der Wand wegzuziehen (vorher ca. 5cm Abstand). Dadurch haben sich Kühlphasen um ca. 10% verringert (Habe auch schon überlegt kurz nach einschalten der Kühlung einen kleinen Ventilator an der Hinterseite einzuschalten um die Abwärme besser abtransportieren zu können).

Jetzt reicht es für heute erst mal wieder. Ich hoffe es ist euch nicht zu viel Text :roll: als nächstes kommt dann die Erläuterung der NodeRed Steuerung und des Python Scripts.
Dateianhänge
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torfkopf
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von torfkopf »

Danke für deine schnelle und konstruktiven Antworten :)
Wichtig ist, dass das Teil nicht im unteren Teil gefrieren kann und insgesamt nicht zu hoch wirst. 2c 2K heisst für mich zwischen 1 und 3 Grad -> das ist super. Wenn das den Kompressor zu sehr stresst und sich zuviel Eis bildet, dann gönn ihm 1-4 Grad. Lies hier mal: https://www.valki.com/tutorial-dry-aging/
Momentan läuft er zwischen 2C und 4C - die Vereisung sieht bisher gut aus. Ich werde ihn so noch ca. 5 Tage laufen lassen und dann umstellen auf 1 bis 4 Grad und die Veränderung beobachten. Dein Tutorial habe ich schon, wie fast alles auf deine Website über den OpenAger, öfter als einmal gelesen - ist wirklich genial :P
Ich hab auch nur einen billigen Liebherr am Start. Derzeit ist wegen voller Tiefkühler nur Bier im Ager - aber ich kann dir mal Zugriff auf meine Charts geben - dann kannst selber schauen.
Das wäre super!
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von licht77 »

Was gibts neues von der python Front?
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von torfkopf »

Soooo - sorry fürs lange warten, hatte schon fast vergessen mich zu meden :P

Ich habe noch bevor wir das Fleich rein haben eine Styroportür vor den Kühlschrank gebaut - damit hat sich die Zeit, bis die Kühlung angeht verdoppelt! Bei 2-4C° sind es ca. 8min kühlen und 20min warten. Hätte nicht gedacht das es so viel hilft. Habe dann allerdings probleme mit Wasserbildung zwischen Styropor und Türaussenseite - war halb so wild und ist nach einigem Testen auch nie bis zum Boden gelaufen (zwischen Styropor und Tür sind noch ein paar mm Luft), schön ist das natürlich trotzdem nicht.
Hatte nach dem Hinzufügen der Styroportür übrigens auch überhaupt kein Problem mehr mit Eis - garnichtsmehr!

Der Test war 8kg Weideochse für 5 Wochen, der Verlust (Knoch, Abschnitt, ... war ca. 25%)
Das Fleisch war super Zart, vom geschmack hätte ich nicht sagen können, dass es im dryager war. Das nächste mal werden wir so 7 Wochen anpeilen.

Einstellungen:
Temperatur - 2 - 4C°
Kein Luftfeuchteregelung (hat sich ohne ziemlich gut eingependelt)
Am ersten Tag 2h Desinfektion und jeden Tag nachts um 3Uhr 15min Desinfektion

Das Fleich sah von Anfang bis Ende super aus - keine Spur von iwas und hat auch nach ?nichts? gerochen

Ab welcher Zeit fängt denn der dryage geschmak an durchzukommen? Bzw. wie lange lasst ihr euer Fleisch so drin?
Dateianhänge
Luftfeuchteanstieg nach hinzufügen der Styroportür
Luftfeuchteanstieg nach hinzufügen der Styroportür
Die Aussenseiten habe ich im Anschluss mit Klebestreifen and die Tür geklebt, damit waren die Schlitze weg
Die Aussenseiten habe ich im Anschluss mit Klebestreifen and die Tür geklebt, damit waren die Schlitze weg
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Luftfeuchteverlauf während des aging Vorgangs
Luftfeuchteverlauf während des aging Vorgangs
ca. 4,5 Wochen im Schrank
ca. 4,5 Wochen im Schrank
Nach 5 Wochen - und ab zum Metzger
Nach 5 Wochen - und ab zum Metzger
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von licht77 »

Hi torfkopf!

Das schaut doch schonmal super aus - gratuliere zur coolen Installation!

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Geschmacksveränderung etwa ab dem 50. Tag beginnt... - mit 5 Wochen bist du da noch gut drunter :)
Ausnahme: wenn du das Fleisch in Asche bestattest... - dann geht das alles ca. doppelt so schnell (https://www.valki.com/projekt-altersheim/)!

Weil ich den Chart bei dir sehe: Ich habe mittlerweile die mysql in Pension geschickt - NodeRed kann die Charts leider nur darstellen wenn man alle Punkte anliefert. Diese fehlende Aggregation wird auch mit meinem Workaround nicht schöner :)

Stattdessen gibts jetzt eine InfluxDB (thx für die Idee Andy) und Grafana als Charting-Frontend. Auch als Docker Auslieferung machbar...

lg
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Re: openAger goes Python - ein einfacherer Fleischreifeschrank

Beitrag von torfkopf »

Hey licht77,
licht77 hat geschrieben: Mo 21. Dez 2020, 11:20 Ausnahme: wenn du das Fleisch in Asche bestattest... - dann geht das alles ca. doppelt so schnell (https://www.valki.com/projekt-altersheim/)!
Hatte ich auf deiner Website schon gesehen, an so Sachen traue ich mich erstmal nicht ran - wir werden als nächstes mal so 7 bis 8 Wochen anpeilen.
licht77 hat geschrieben: Mo 21. Dez 2020, 11:20 Weil ich den Chart bei dir sehe: Ich habe mittlerweile die mysql in Pension geschickt - NodeRed kann die Charts leider nur darstellen wenn man alle Punkte anliefert. Diese fehlende Aggregation wird auch mit meinem Workaround nicht schöner :)

Stattdessen gibts jetzt eine InfluxDB (thx für die Idee Andy) und Grafana als Charting-Frontend. Auch als Docker Auslieferung machbar...
Ich habe nach wie vor noch eine SQLite Datenbank am laufen und Speichere die Sensorwerte alle 60s (variabel einstellbar) - damit sieht der Chart für mich noch gut genug aus und die Performance passt auch. Nach einem Dry-Age Vorgang habe ich ein Button zum leeren der Datenbank (ansonsten hat man beim Anzeigen eines längeren Zeitraums doch etwas Wartezeiten - hatte auch schon überlegt auf MongoDB umzustellen). Finde die Charts und wie es Funktioniert super ausreichend - never change a running System :tease:
Hast du für die Charts kommend aus Grafana dann eine separate URL oder kann man die auch in NodeRed einbetten? Sehen schon um einiges besser aus als die von NodeRed...

Was genau meinst du mit:
licht77 hat geschrieben: Mo 21. Dez 2020, 11:20 NodeRed kann die Charts leider nur darstellen wenn man alle Punkte anliefert
Es werden doch nur die abgefragt, welche sich im ausgewählten Zeitraum befinden oder liege ich da falsch - oder meinst du das Glätten der Graphen? Ich glaube dein Workaround dafür habe ich bei mir garnicht mit drin...

Beste Grüße und nochmals vielen Dank für deine Inspiration :bravo:
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